Deutschunterricht am Gymnasium Trittau
Winken, winkte, gewinkt oder doch gewunken? Halt! Müsste es dann nicht winken, wank, gewunken genau wie bei stinken, stank, gestunken heißen? Oder heißt es etwa stinkte?1)
Deutsch, das kann doch jeder.
Das muss man nicht lernen.
Oder etwa doch?
Es spricht einiges dafür, dass Deutsch das wichtigste Fach der Schule überhaupt ist (auch wenn Kollegen und Kolleginnen anderer Fächer darüber anders denken mögen).
Schon allein die Tatsache, dass die Fachschaft Deutsch am Gymnasium Trittau mit Abstand die größte der Schule ist, zeigt die Bedeutung des Faches innerhalb des Unterrichts. Deutsch wird durchgehend bis zum Abitur unterrichtet. In der Oberstufe gehört Deutsch zu den drei Kernfächern, in denen die Abituraufgaben zentral gestellt werden.
Auch wird niemand bezweifeln, dass im Deutschunterricht Fähigkeiten und Fertigkeiten entwickelt und geschult werden, die man braucht, um Texte verstehen und bearbeiten und Gedanken mündlich und schriftlich verständlich äußern zu können. Somit legt der Deutschunterricht wichtige Grundlagen, die ebenso in anderen Fächern, auch in den mathematisch-naturwissenschaftlichen, benötigt werden.
Allerdings steht der Deutschunterricht im Zeitalter der visuellen Medien vor besonderen Herausforderungen. Äußerungen in E-Mails oder in SMS-Mitteilungen haben häufig mit herkömmlichen Grammatik- oder Rechtschreibregeln wenig zu tun. So kann das Lesen und Verstehen eines längeren Textes durchaus Schwierigkeiten bereiten. Nicht immer hilft das Rechtschreibprogramm des Computers bei der korrekten Schreibung und Zeichensetzung. Auch beklagen sich Universitäten und Unternehmen immer wieder über mangelhafte sprachliche Fähigkeiten.
Der Hirnforscher Ernst Pöppel erklärte unlängst: Das Gehirn habe im Laufe der Evolution keine Strukturen entwickelt, die optimiert für das Lesen seien. Es wehre sich geradezu dagegen, da das Lesen anstrengungsloses Verarbeiten von Informationen eher behindere. Deswegen verwundere es nicht, wenn sich Kinder und auch immer mehr Erwachsene vom Lesen abwendeten. Die Aufnahme von Informationen über Bilder oder akustische Reize sei allemal viel weniger anstrengend.2)
Insofern verwundert es nicht, dass das Internet für Kinder und Jugendliche so attraktiv ist.
Diesen Erkenntnissen trägt der Deutschunterricht am Gymnasium Trittau Rechnung, indem er Tradition mit Aktuellem verbindet.
Neben dem Rechtschreib- und Grammatikunterricht in Unter- und Mittelstufe hat das Schreiben und Lesen von Texten in allen Jahrgangsstufen einen hohen Stellenwert. Die Schüler und Schülerinnen setzen sich sowohl mit literarischen Texten als auch mit Sachtexten auseinander. Dabei werden neben Formen der traditionellen Vermittlung des Lernstoffes auch moderne visuelle Medien genutzt.
Auch wenn das Lesen und Schreiben von Texten eine bedeutende Rolle spielt, so ist der kreative, selbsttätige Umgang sowohl mit literarischen Texten als auch mit Sachtexten ein ebenso wichtiges Element des Deutschunterrichts. So können Wirkungsweisen von Sprache und Literatur auch praktisch erprobt werden, indem Schüler und Schülerinnen sich selbst als Autor/in betätigen oder schauspielernd literarische Texte deuten. Auch die eigene Umsetzung von z. B. Kurzgeschichten oder Novellen, die man gelesen haben sollte, in Kurzfilme oder Hörspiele unterstützt den kreativen Umgang mit Literatur, nimmt dabei Rücksicht auf die Erkenntnisse der modernen Hirnforschung, macht aber auch deutlich, dass es sich lohnt, dem Gehirn weiterhin „Anstrengungen“ wie Lesen und Schreiben zuzumuten.
Unterstützend stehen immer wieder Theater- und Kinobesuche, aber auch Bibliothekserkundungen oder der Besuch von Zeitungsredaktionen auf dem Programm.
1) Richtig heißt es: winken, winkte, gewinkt – „winken“ ist ein schwaches Verb und bildet
die weiteren Formen regelmäßig mit dem Verbstamm plus angehängtem t und nicht durch
Vokalveränderung wie das starke Verb „stinken“.
Die grammatikalisch falsche Form „gewunken“ wird aber immer wieder benutzt und
so hat auch der Duden in seiner neuesten Ausgabe darauf reagiert und in Klammern
„gewunken“ als häufig gebrauchte Form ergänzt.