Wahlpflichtunterricht
Wir stehen auf ihm, bauen auf ihm und vor allem leben von ihm – dem Boden. Doch wie sieht es eigentlich unter der Erde aus, die uns so selbstverständlich trägt? Wie tief kann man hier graben? Warum wechseln Farbe und Geruch? Und – wie ist der Boden eigentlich entstanden? Es gibt viele Fragen zum Boden, die auftauchen, wenn man einmal „tiefer geht“. Und siehe da – die Erde lebt! Es gibt eine ganze Menge Tiere und Wurzeln, die es zu bestimmen gilt.
Seit dem Schuljahr 2011/2012 findet in den 8. Klassen Wahlpflichtunterricht statt. Der naturwissenschaftliche Fachbereich bietet den Kurs "Boden ist mehr als nur Dreck" an.
In diesem Kurs erforschen wir die Geheimnisse des Bodens an verschiedenen Orten. Wir besichtigen ausgehobene Bodenprofile, entnehmen Bodenproben und untersuchen diese auf ihre chemischen und physikalischen Eigenschaften. Wir lernen den Boden dabei auch als Lebensraum kennen. Wir finden heraus, warum der Boden so wichtig für alle Lebewesen ist und wie man ihn vor Verschmutzung und Zerstörung schützen kann.
Curriculum Wahlpflichtfach Boden
Rückblick: Wahlpflichtkurs „Boden ist mehr als nur Dreck.“
Im Schuljahr 2011/12 wurde an unserer Schule der Wahlpflichtunterricht eingeführt. Dieser soll den Pflichtunterricht erweitern und vertiefen. Was passierte eigentlich im Wahlpflichtfach angewandte Naturwissenschaften „Boden ist mehr als nur Dreck“? Boden – ein Thema, welches oft belächelt wird, aber dennoch so wichtig ist, dass es jedes Jahr ein Weltbodentag gibt, an dem der Boden des Jahres gekürt wird.
„Böden sind überall! Wir leben darauf und wir leben davon, aber kaum jemand kennt Böden.“ Grund genug, seine Geheimnisse zu erforschen. Dazu waren 23 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 8 bereit.
Was ist Boden überhaupt? Um das zu klären, brachte jeder eine Bodenprobe von zu Hause mit. Wir untersuchten unsere Bodenproben und erkannten, dass Boden aus verschiedenen festen Bestandteilen zusammengesetzt ist. Mit der Fingerprobe und der Schlämmanalyse bestimmten wir zunächst die Bodenart und ermittelten anschließend den Humusgehalt.
Wir erfuhren, wie der Boden entsteht und dass sich durch verschiedene Genesevorgänge verschiedene Bodentypen ergeben, die in Bodenhorizonte gegliedert werden. Es folgte eine Recherche über die verschiedenen Bodentypen. Jeweils zwei Schüler referierten über die Entstehung, Eigenschaften, Nutzung und die Verbreitung eines Bodentyps.
Nun stellte sich noch die spannende Frage, um welchen Bodentyp es sich auf unserem Schulgelände handelt. Wir, die Bodenexperten, gingen der Sache nach. Mit Spaten, Bohrstock und einem riesigen Schlaghammer entnahmen wir eine Bodenprobe und untersuchten diese auf ihre chemischen und physikalischen Eigenschaften. Dazu planten wir selbstständig geeignete Experimente, führten diese durch, beobachteten, protokollierten unsere Ergebnisse und werteten diese aus. Dabei lernten wir den Umgang mit Geräten und Chemikalien, erlangten Kenntnisse über den Aufbau von Atomen, Formeln und Reaktionsgleichungen. Nach unseren Untersuchungen bestimmten wir anhand der Eigenschaften der einzelnen Horizonte den Bodentyp Parabraunerde, die hauptsächlich für den Ackerbau genutzt wird.
Im zweiten Halbjahr lernten wir den Boden auch als Lebensraum kennen. Wir fanden heraus, warum Boden so wichtig für alle Lebewesen ist und wie man ihn vor Verschmutzung und Zerstörung schützen kann. Dazu luden wir Prof. i. R. Dr. Günter Miehlich vom Institut für Bodenkunde der Universität Hamburg ein, der einen zweistündigen Vortrag über Bodenschutz und „Das Gewusel unter unseren Füßen“ hielt. Er erzählte uns, warum Böden so wertvoll sind, weil z.B. mehr als 90% aller Nahrungsmittel, Faserstoffe und nachwachsende Rohstoffe dieser Welt auf Böden produziert werden, warum sie und ihre Funktionen bedroht sind und was zu tun ist.
Zum Abschluss fuhren wir am 29.05.2012mit dem Fahrrad in die Hahnheide. Unter der wissenschaftlichen Führung von Herrn Miehlich führten wir bodenkundliche Geländeübungen durch und schauten uns die ausgehobenen Bodenprofile in unserer Hahnheide an (siehe Beitrag Exkursion Hahnheide). Wir danken Herrn Miehlich für seine Unterstützung und den sehr interessanten und lehrreichen Ausflug in unsere Hahnheide und hoffen, dass wieder mehr Menschen „Boden unter den Füßen gewinnen.“
Katrin Rücker