Interview mit unserem Hausmeister Boris Dolgoruki

Wir haben ein Interview mit unserem Hausmeister Boris Dolgoruki geführt, in dem wir ihn zu seinem Alltag, aber auch Hobbys, Leben und Familie befragt haben.
Presse-AG: Wie läuft ein typischer Arbeitstag bei Ihnen ab?
Herr Dolgoruki: Wenn ich Frühschicht habe, ist es anders als wenn ich Spätschicht habe. Frühschicht beginnt um 6 Uhr. Dann gehe ich einmal um das Gebäude. Prüfe, ob alle Fenster heil sind. Als nächstes schließe ich die Haupteingänge auf und mache das Licht im Gebäude an, gehe zum Sportplatz und öffne die Fluchtwegtüren. Ganz Wichtig. Dann gehe ich durch alle Räume und gucke, ob z.B die Heizung an ist und generell, ob alles funktioniert. Dann bin ich bereit, wenn der Unterricht anfängt, denn meistens stehen dann noch irgendwelche Arbeiten an und die muss ich, wenn ich jetzt Krach machen muss, vor der ersten Stunde erledigt haben. Sonst kriege ich Ärger. Und dann mache ich währenddessen irgendwelche Arbeiten, die gerade anfallen. Im Winter ist mehr mit Streudienst zu tun, im Herbst ist mehr mit Laub zu tun und im Frühjahr ist mehr mit Heckenschnitt zu tun, das ist alles außerhalb des Gebäudes.
Wenn ich Spätschicht habe, fange ich erst um 9 an, dann ist die Schule ja schon von meinen Kollegen geöffnet worden. Dann mache ich irgendwann die gleichen Aufgaben und nachmittags, circa 16 Uhr, fange ich an, die Schule abzuschließen. Also wieder alle Haupteingänge zu, Sporthalle zu… alles zumachen. Dann gehe ich in jeden Raum rein, gucke, ob alles in Ordnung ist, ob sich da keine Schüler irgendwo verschanzt haben. - Das passiert aus irgendeinem Grund, habe ich alles schon gehabt. - Damit ich keinen einschließe. Dann gucke ich, ob die Reinigung alles vernünftig sauber gemacht hat. Dann mache ich wieder die Fluchtwegtüren zu und schalte irgendwann wieder das Licht aus und dann ist auch gut. Es sei denn wir haben eine Veranstaltung, dann muss ich immer solange bleiben, bis die Veranstaltung fertig ist.
Presse-AG: Wie lange arbeiten Sie schon am Gymnasium Trittau?
Herr Dolgoruki: Am 02.02.2006 habe ich angefangen.
Presse-AG: Wie kamen Sie auf Ihre Berufswahl und gibt es eine Geschichte dazu?
Herr Dolgoruki: Ich war 26 Jahre lang Gerüstbauer und Kolonnenführer. Es war eine sehr schwere und gefährliche Arbeit, deshalb habe ich mir gesagt, dass ich mir langsam etwas anderes suchen muss. Dann habe ich 1 1/2 Jahre eine Umschulung gemacht, damit ich überhaupt den Beruf bekommen konnte, und weil ich fit sein wollte, zum geprüften Hausmeister. Fand ich eine sehr schöne Zeit. Dann hatte meine Tochter eine Stelle in Trittau gesehen, obwohl ich Trittau da nicht mal kannte. Dann hatte ich mich beworben und bin zum Vorstellungsgespräch eingeladen worden. War ein schönes Gespräch und alle haben viel gelacht. Vielleicht bin ich ja deshalb genommen worden. Nein, aber auch, weil ich etwas handwerkliches gemacht habe und in der Jugendarbeit tätig war. Ich war Jugendwart im Reitverein, sowie im Boxverein, was mir auch sehr viel Spaß macht, auch immer noch macht, deshalb bin ich auch hier geblieben.
Presse-AG: Was gefällt Ihnen am meisten an Ihrem Beruf?
Herr Dolgoruki: Das hier zum Beispiel. Das man mit Schülern, aber auch mit Lehrern was machen kann, auch mal redet und wenn mal ein Problem ist, versucht, das gemeinsam zu lösen. Selbst wenn man nur durch das ganze Haus rennt und eine Tasche sucht, wie heute morgen. Und das macht mir Spaß, aber natürlich auch die andere Arbeit, die man machen muss, Hecke schneiden und bla bla bla. Deswegen finde ich das in den Ferien immer gruselig.
Presse-AG: Was machen Sie gerne in Ihrer Freizeit/Hobbys?
Herr Dolgoruki: Ich hab eine relativ großes Haus und ein großes Grundstück, da muss ich auch ein bisschen was machen und dann natürlich noch Boxen. Ich trainiere ja einmal in der Woche Boxen hier in Trittau, da sind auch einige vom Gymnasium dabei, da könnt ihr auch kostenlos kommen und boxen. Und jetzt fängt es langsam an: Ich hab ja 4 Enkelkinder, mit denen verbringe ich dann auch gerne Zeit.
Presse-AG: Haben Sie einen Lieblingsplatz in diesem Gebäude?
Herr Dolgoruki: Hier am Hausmeisterplatz, da ich in den Pausen meistens hier sitze. Und auch hier erlebe ich alles mögliche, viele schöne Sachen, könnte ich ein Buch drüber schreiben.
Presse-AG: Was war der ungewöhnlichste Gegenstand, den Sie je repariert haben?
Herr Dolgoruki: Boah hmm... ich hatte mal eine tote Maus im Forum gefunden. Das musste ich noch sauber machen und Fallen aufstellen.
Presse-AG: Haben Sie Haustiere?
Herr Dolgoruki: Ne, nicht mehr. Ich hatte mal ein Pferd.
Presse-AG: Was ist das Wichtigste in Ihrem Leben, was Sie bis jetzt gelernt haben?
Herr Dolgoruki: Ich war früher immer eher hitzig, hier habe ich gelernt, auch ruhig zu sein und zuzuhören, was der andere sagt.
Presse-AG: Wie bleiben Sie an einem stressigen Tag gelassen?
Herr Dolgoruki: Stress kann mir eigentlich nichts. Ich mache nur das, was wichtig ist und mache nie 10 Sachen gleichzeitig. Ich arbeite dann eine Sache ab und dann kommt die Nächste. Ich versuche stressige Tage einfach ruhig anzugehen.
Presse-AG: Gibt es etwas, was wir, als Schülerschaft, tun können, um Ihnen Ihre Arbeit zu erleichtern?
Herr Dolgeruki: Ich war ja auch mal Schüler und habe auch mal Mist gemacht. Aber alles muss in Grenzen bleiben. Wenn etwas kaputt geht, das muss nicht sein. Es kann mal was kaputt gehen, dann soll man mir aber auch immer Bescheid sagen. Dafür bin ich ja da, aber so mutwillige Sachen... Wenn da alle mitspielen, was ja eigentlich bis jetzt gut geklappt hat, wäre es leichter. Also das wäre für mich eine Arbeitserleichterung, wenn ich mich um solche Sachen nicht mehr kümmern muss.
Presse-AG: Haben Sie eine Lebensweisheit, die Sie den Schülern mitteilen können?
Herr Dolgoruki: Ja, ich hab meinen Kindern immer gesagt: Euer Vater ist Gerüstbauer, muss körperlich viel arbeiten, viel draußen sein, verdient zwar viel Geld, aber mit großem körperlichem Einsatz. Und heutzutage muss man versuchen, mit wenig körperlichen Einsatz auch sehr viel Geld zu verdienen. Und das geht nur über Bildung. Also aufpassen in der Schule.
Presse-AG: Das war es auch schon, vielen Dank für Ihre Zeit und Ihnen noch einen schönen Tag.