Die Geschichte Halloweens

Es ist wieder soweit: Die schon staubigen, bis zum Rand mit Dekoration gefüllten Kisten werden wieder aus den Abstellräumen geholt. In jeder Schublade kann man Süßigkeiten finden und die Suchverläufe sind voll mit Fragen wie: „Kostümideen gruselig“ oder „Oreo-Spinnenkekse Rezept“. Die zuletzt oft gehörte Sommerplaylist hört man schon längst nicht mehr: „Thriller“, „Monster Mash“ und „Spooky, scary Skelettons“ laufen wie jedes Jahr zu dieser Zeit wieder in Dauerschleife. Spätestens jetzt ist klar: Halloween steht vor der Tür! Für viele, die das Fest feiern, gehört nicht nur das Laufen um die Häuser, sondern auch Kürbisse schnitzen und der so gut wie unbegrenzte Süßigkeitenkonsum zu dem Fest dazu. Aber wie kam es eigentlich zu den ganzen Traditionen und wie und wann ist Halloween eigentlich entstanden?
Die ersten bekannten Halloweenabende fallen bis in das Jahr 500 v. Chr. zurück. Der Ursprung des Festes liegt mitunter bei den Kelten. Die Kelten waren Volksstämme, die um die Eisenzeit (ca.1000 v. Chr. – ca. 332 v. Chr.) in Mitteleuropa aktiv waren. In der keltischen Geschichte beruht Halloween auf dem Fest „Samhain“, welches auch am 31. Oktober gefeiert wurde. Damals hatte das Fest aber noch eine ganz andere Bedeutung: Man feierte die Ernte, den Beginn der kalten Jahreszeit, den Start eines neuen Kalenderjahres und eine Art Totenfest auf einmal. An diesem Abend, so glaubten es die Kelten, war der Schleier zwischen den Lebenden und den Geistern des Totenreichs besonders dünn. So konnten sich an diesen Abend Geister frei herum bewegen. Um böse Geister abzuwehren, stellte man Gesichter aus mehreren Gemüsesorten, darunter auch Kürbissen, her und beleuchtete sie mit Glut. Dieser Brauch trug dazu bei, dass bis heute Kürbisse an Halloween ausgehöhlt, geschnitzt und beleuchtet werden.
Aber nicht nur in keltischen Bräuchen, sondern auch im Christentum finden sich die Ursprünge Halloweens wieder. Das Fest liegt am Abend vor dem 1. November, der Feiertag der Allerheiligen, auf Englisch: „All Hallow´s Eve“- abgekürzt Halloween. Die Verbindung zu den Geistern und zum Tod hatte Halloween also durch das keltische Totenfest damals schon, aber die Traditionen, die man heute kennt, wie z.B. Kürbisse schnitzen oder Verkleiden, gab es noch lange nicht. Im Laufe der Zeit sind die keltischen Bräuche mit denen der Christen immer mehr verschmolzen, bis im 9. Jahrhundert Allerheiligen offiziell von Papst Gregor IV. auf den 1. November und Allerseelen, ein Tag zum Gedenken an die Verstorbenen, auf den 2. November festgelegt wurde. Dies führte dazu, dass Halloween nun eher in den katholischen Teilen Europas als in anderen Teilen gefeiert wurde.
Jetzt stellt sich immer noch die Frage: Woher kommt das Ziehen um die Häuser oder das Verkleiden? Ein wichtiger Zwischenstopp in der Geschichte des modernen Halloweens ist Irland. Hier soll nämlich das keltische Fest „Samhain“ auch gefeiert worden sein, aber in einer abgeänderten Form. Sie entfachten ein Feuer, sowohl zur Vorbereitung auf die langen Nächte der kalten Jahreszeiten als auch zum Abhalten von Geistern. Der Geschichte nach sollten sich aber auch Geister an dem Abend unter die Menschenmenge gemischt haben. Um nicht als Mensch aufzufallen, hat man sich Masken aufgesetzt und sich als gruselige Wesen verkleidet, die die Geistern dazu bringen sollten, sie in Ruhe zu lassen. So kam eine weitere moderne Tradition des heutigen Halloweens zum Fest dazu: das Verkleiden.
Und die Süßigkeiten? Die wurden erst in Amerika Thema. Im 19. Jahrhundert wurde Halloween von irischen Einwanderern nach Amerika gebracht und hat sich da schnell entwickelt. Hier wurde nicht nur die Kürbistradition anhand von der bekannten Legende des Jack O´Neill stärker beleuchtet und gefestigt, auch das „Trick or Treating“ (was für „Süßes oder Saures“ im Amerikanischen steht) wurde hier erfunden und hat Halloween ganz schnell populär gemacht. So hat sich das Fest in den letzten Jahrzehnten in viele andere Länder verbreitet, bis es in den 1990er auch in Deutschland ankam, wo es mit all seinen keltischen, irischen und amerikanischen Bräuchen immer noch von vielen Halloweenliebhabern gefeiert wird.
Text von Marlene Fuchs